Gerresheim. Fehlendes Vertrauen: Viele Gemeindemitglieder von St. Margareta stellen sich gegen die Kirchenführung und lehnen die Firmung der Firmlinge durch Kardinal Rainer Maria Woelki am 9. Juni ab. Sie fordern Woelki in einem offenen Brief auf, der Firmung fern zu bleiben.
Wie aus Gutachten des Erzbistums Köln hervorgeht, ist die Gemeinde durch zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von zwei Priestern betroffen, die früher in der St. Margareta tätig waren. Woelki, der in der Gemeinde als Praktikant und Diakon tätig war, meldete einen Fall zunächst nicht nach Rom und würdigte den Verstorbenen, trotz der ihm der damals bekannten Missbrauchsvorwürfe, noch bei der Beerdigungsfeier. Im zweiten Fall geht es um einen Pfarrer, der von 1995 bis 2000 Kaplan in St. Margareta war und erst kürzlich beurlaubt wurde.
Viele engagierte Gemeindemitglieder zweifeln nicht nur an der Kirchenleitung, sondern haben das Vertrauen in den Bischof verloren. Die Firmung könne nur jemand vollziehen, der als Christ in seinem Amt und in seinem Handeln glaubwürdig sei, heißt es in dem Brief: „Sie sind für uns -leider- nicht mehr glaubwürdig“. Viele Gemeindemitglieder erwägen einen Kirchenaustritt.
Die 140 Unterzeichner des Briefes werfen Woelki vor, dass er die Firmungsfeier für einen persönlichen PR-Auftritt nutzen möchte, um den verlorenen Kontakt zur Basis zu suchen. Außerdem befürchten sie, dass die Firmung durch Proteste gestört wird.
Woelki will trotzdem weiter am Firmungstermin festhalten.
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